Frauen sollen zukünftig
sowohl in den Aufsichtsräten der städtischen Gesellschaften als auch bei den
Straßennamen in Lampertheim besser repräsentiert sein. Dieses Ziel verfolgt ein
Antrag, den SPD und Grüne in die kommende Sitzung Stadtverordnetenversammlung
einbringen.
So enthält der erste Teil des Antrags
einen Grundsatzbeschluss, der weiblichen Namen bei künftigen Straßenbenennungen
den Vorzug gibt. In der Begründung heißt es hierzu, die weibliche Hälfte der
Bevölkerung sei bisher bei der Straßenbenennung in Lampertheim sehr
vernachlässigt worden: „Hierdurch ist ein massives Ungleichgewicht entstanden.
Der Grundsatzbeschluss soll dazu beitragen, dieses Ungleichgewicht in den
nächsten Jahrzehnten kontinuierlich zu verringern.“
Der zweite Teil des Antrags sieht eine
30-prozentige Frauenquote in den Aufsichtsräten der städtischen Gesellschaften
Lampertheims vor. Dies betrifft aktuell vor allem die in den nächsten Monaten
neu zu besetzenden Aufsichtsräte der Beteiligungsgesellschaft (BGL) und der
Verkehrs- und Tourismusgesellschaft (VTL). Dem Antrag zufolge soll jede
Fraktion, die mehr als ein Aufsichtsratsmitglied benennen darf, die
30-Prozent-Quote einhalten.
Derzeit liegt der Frauenanteil bei allen
Beiräten und Aufsichtsräten der städtischen Gesellschaften bei null Prozent. So
haben die Fraktionen des Stadtparlaments (SPD, CDU, Grüne und FDP) nach der
Kommunalwahl im letzten Jahr insgesamt 28 Beirats- und Aufsichtsratsmitglieder
neu benannt, 28 Mal kamen hierbei Männer zum Zuge. Frauen sind hier folglich
nicht nur im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung, sondern sogar auch
im Vergleich zu ihrem aktuellen Anteil in der Stadtverordnetenversammlung (22
Prozent) massiv unterrepräsentiert.
Der rot-grüne Antrag bezieht sich
hierbei auch auf die so genannte Berliner Erklärung vom Dezember 2011. Hierin
hat sich ein Bündnis aus Vertreterinnen verschiedenster gesellschaftlicher
Organisationen sowie aller im Bundestag vertretenen Parteien (von Ursula von
der Leyen über Hannelore Kraft bis Renate Künast) für eine 30-prozentige Frauenquote
in Aufsichtsräten ausgesprochen.
„Wir sollten hier bei den städtischen
Gesellschaften mit gutem Beispiel vorangehen. Bisher ist leider das Gegenteil
der Fall, der aktuelle Frauenanteil von null Prozent ist ein
parteiübergreifendes Armutszeugnis“, begründet SPD-Fraktionsmitglied Philipp
Schönberger die Intention des rot-grünen Antrags. Der Antrag solle allen
Beteiligten einen Anstoß geben, die Geschlechter zukünftig in einem
angemesseneren Verhältnis zu berücksichtigen.
„Dies ist eine Frage sowohl der
Gerechtigkeit als auch der wirtschaftlichen Vernunft“, erläutert Schönberger. In
gemischten Führungsgremien könnten Frauen und Männer zu besseren Entscheidungen
kommen, gemischte Teams steigerten somit den wirtschaftlichen Erfolg von
Unternehmen. „Zugleich stellt eine 30-Prozent-Quote angesichts des aktuellen
Frauenanteils in der Stadtverordnetenversammlung von 22 Prozent eine
realistische Größenordnung dar“, so Schönberger abschließend.
INFO:
- Auf der Facebook-Seite der SPD Lampertheim kann der Antrag diskutiert werden: http://de-de.facebook.com/spd.la
- Link zur Berliner Erklärung mit der Möglichkeit zu unterzeichnen: http://www.berlinererklaerung.de